Die Geschichte der Kirche Maria vom Siege
und des hl. Antonius von Padua
und das Prager Jesulein

Die Kirche Maria Victoria; 8KB Die schwierigen religiösen Beziehungen an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert hatten zur Folge, dass fast keine Kirchen gebaut wurden. In Prag war die Situation ähnlich. Auf der Kleinseite hatten Lutheraner und Kalvinisten ihre Kongregationen. Eine von ihnen baute in 1584 eine Kapelle, nach Angaben wurde sie die Kapelle des Meister Johann Hus oder auch Kapelle vom hl. Johannes dem Täufer genannt. Sehr bald wurde die Kapelle zu klein. Am 20. Juli 1611 wurde der Grundstein für die neue protestantische Kirche gelegt. Dies geschah nach einem Angriff auf Prag durch Söldner des Bischofs von Passau und der Abdankung von Rudolf II. Am 26. Juli 1613 wurde die Kirche, welche 62.000 Rheinische Gulden kostete, der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Das Innere dieser lutheranischen Kirche war sehr einfach.

Am 23. Mai 1618 war der Prager Fenstersturz bei dem auch der tschechische Hofkanzler der Stadt Prag von den Protestanten aus dem Burg-Fenster geworfen wurde. Damit begann der 30. Jährige Krieg.

Eine Gravierung aus dieser Zeit; 10KB Um die selbe Zeit ging, auf Befehl von Ferdinand II., der Ordensgeneral der Unbeschuhten Karmeliten Dominikus a Jesu Maria, ein Spanier, nach München und verband sich mit den Soldaten von Tilly und Karl Bonaventura Buquoy, welche durch Südböhmen nach Prag marschierten. Einmal fand Pater Dominikus eine kleine Bild-Platte in einer konfiszierten Komode, die den Johanittern von Strakoniz gehörte (28,5x 17,5 cm). Es zeigt eine gotische Szene - die Anbetung Christi in Bethlehem. Die Mutter Gottes, der heilige Josef und die Hirten hatten die Augen ausgestochen. Pater Dominikus behielt das Bild. Er begleitete die Katholische Armee bis zum Weißen Berg.

Am 6. November 1620 entbrannte eine blutige Schlacht. Zuerst war das Glück auf der Seite der Protestanten. Die Legende erzählt, dass nachdem Pater Dominikus a Jesus Maria die Armee mit dem Bild gesegnet hatte, dieser ein siegreicher Angriff gelang. Dank dieses Sieges endete für eine Zeit die protestantische Regierung in Böhmen.

Eine Nachahmung der Mutter Gottes von Strakoniz; 9 Die Hilfe der Jungfrau Maria zu diesem unerwarteten Sieg hat alle Schriften dieser Zeit erheblich beeinflußt. Ein ähnlicher Sieg in der Schlacht zu Lepanto wird der Jungfrau Maria zugeschrieben, in der die Katholische Armee 1571, die türkischen Schiffe vernichtete. Das Bild der Mutter Gottes von Strakoniz hatte von der Zeit an, eine reiche Geschichte. Es wurde, zusammen mit den erbeuteten Flaggen der Schlacht vom Weißen Berg, nach Rom gebracht. Dort wurde es dem Papst präsentiert und dann in Prozession in die Karmelitenkirche zum hl. Paul am Quirinal gebracht, und wurde später der Jungfrau Maria vom Siege, geweiht. Kaiser Ferdinand II. krönte sogar das Bild. Leider verbrannte das Bild 1853 bei einem Kirchenbrand. Glücklicher Weise existierte schon damals eine Kopie, gemahlt von R. D. Longin in 1622. Dieses wurde den Karmelitern auf der Kleinseite in Prag geschenkt und wurde der Mutter Gottes geweiht. Bis zu diesem Tage können wir es im oberen Teil des Hochaltares sehen.

Hilfe der Jungfrau Maria in der Schlacht am Weißen Berg; 7KB Die politische Situation dieser Zeit erlaubte den Protestanten, sogar nach der Schlacht am Weißen Berge, Gottesdienste in der Kirche der Hl. Dreifaltigkeit zu halten. Erst 1622 verließ der letzte protestantische Prediger die Kirche, welche dann für einige Zeit geschlossen blieb.

Ferdinand II. versprach Klöster für die Karmeliter zu bauen zum Andenken auf die Schlacht am Weißen Berg. Das erste wurde in Wien gegründet. Das zweite mußte nicht gebaut werden, sondern er übergab die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit an der Kleinseite in Prag, den Karmelitern, welche schon seit langem von den Protestanten verlassen war. Die einzige Bedingung war, daß sie der siegreichen Jungfrau Maria und dem hl. Antonius geweiht wird. Kaiser Ferdinand gab den Karmelitern auch ein Haus südlich der Kirche, und einen Friedhof mit einer Kapelle zum hl. Josef, welche aber dem hl. Ludwig geweiht wurde. Am 7. September 1624 wurden die Karmeliten vom Generalvikar Kaspar Arsenius von Radbus in festlichem Zuge in die frühere protestantische Kirche geführt. Am nächsten Tag wurde die Kirche durch den päpstlichen Nuntius der Jungfrau Maria vom Siege und dem hl. Antonius von Padua geweiht. Ende Oktober wurde die Ordensgemeinschaft besiegelt.

Von den Dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts bis zum 3. Juni 1784, als die Unbeschuhten Karmeliten ihre Tätigkeit in der Kirche auf Befehl von Josef II. aufgeben mußten, ging die Kirche durch bewegte und stürmische Zeiten besonders während der Schweden Kriege. Nach der Aufhebung des Klosters wurde die Kirche eine Pfarrkirche und die Verwaltung wurde dem Priesterorden der Malteserritter anvertraut.

In den letzten Jahren forderte der neue Kardinal Miloslav Vlk die Karmeliten auf, nach 200 Jahren in ihre Kirche zurück zu kehren. Das geschah am 2. Juli 1993. Der Zweck ihrer Arbeit hier ist die Verehrung des Prager Jesuleins wieder zu erwecken und seelsorglich den hiesigen Bewohnern sowie den vielen Pilgern und Besuchern aus der ganzen Welt beizustehen.


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