Die Landkarte von Roehricht

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Im Jahr 1895 veröffentlichte der Gelehrte R. Roehricht in der "Zeitschrift des Deutschen Palästinavereins" eine Landkarte mit den Zeichnungen der Kreuzzugsgebiete im Mittleren Osten. Sie trugen das Datum von 1235. Diese Skizzen sind für den Reisenden ein Hinweis mit vielen Notizen, die anzeigen, an welchen Orten sich ein Aufenthalt lohnt. Das kleine nebenstehende Fragment gibt die Strecke wider, die an der Küste von Akko oder San Giovanni d´Acri bis zur Stadt Cäsarea führt. Hier kann man den Weg verfolgen, den manche Reisende lieber dem Meer entlang zurücklegten, um nach Jerusalem zu gelangen.

Ganz oben, an der Küste des Mittelmeeres ist die Hafenstadt Achon (Akko) mit ihrem alten Namen Tolemaide eingezeichnet. Südlich davon muß der Reisende den kleinen Bach Kischon durchschreiten, der auf der Karte so beschrieben wird: "Dieser kleine Bach bildet die Grenze zwischen Syrien und Palästina, d. h. er trennt das Heiligen Land im Süden von Palästina im Norden." Vorbei an Cayfas casale, das der heutigen Stadt Haifa entspricht, gelangt man zur kleinen bewohnten Ortschaft Anne casale. Der Kartograph hat Cafarnaum etwas weiter unten rechts eingezeichnet: es handelt sich um Kafarnaum am Meer und ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, in den Evangelien genannten Ortschaft in Galiläa. In Wirklichkeit hätte das erwähnte Cafarnaum zwischen Anne casale und Tirus minor casale seinen Platz. Diese letzte Ortschaft hingegen, auch San Giovanni di Tiro genannt, wo das gleichnamige griechische Kloster stand, befand sich eher abgelegen in einem kleinen Tal und nicht an der Küste.

Wenn der Reisende weiter nach Süden geht, kommt er nach Chastel pelerin castellum, auch Castrum peregrinorum genannt: eine Festung, die dem heutigen Athlit entspricht. Bei Cäsarea ciuitas konnte der Wanderer in die Hauptstraße einbiegen, die ins Innere des Landes und nach Jerusalem führte. Im Mittelpunkt der Zeichnung erhebt sich der Bergkamm des Karmel und darauf S. Margaretha castellum. Dies ist eine zur Zeit der Kreuzzüge erbaute Festung, die von den Templern verteidigt wurde. Auf dem Abhang stand eine griechische, der hl. Margherita oder der hl. Marina geweihte Abtei. Beide Gebäude erheben sich auf dem Platz des Vorgebirges mit Aussicht auf das Meer. Zu diesem Platz gelangte man über Palmaria, einem Vorort von Cayfas.

Besonders hervorzuheben ist die Habitacio Elisei Heremitorium, neben der der fons uiuus fließt: es handelt sich um die Elija-Quelle, wo ein kleines Bächlein entspringt und bis zum Meer fließt. Hier stand auch die Grotte des Elischa. Die lateinischen Eremiten wollten hier die schon bestehende monastische Tradition weiterführen, indem sie sich gleichzeitig an einem für den Verkehr strategisch günstigen Ort niederließen. Der Grund dafür war vielleicht das Verlangen, die Kontakte mit den Landsleuten nicht ganz zu verlieren, oder das Bestreben, den Pilgern Hilfe zu leisten.

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